Pilgern & Wandern

"Der Weg gibt dir nicht das, was du willst, sondern das, was du brauchst."

Pilgern vs. Wandern

Ja, was ist eigentlich der Unterschied zwischen Pilgern und Wandern? Ist dir diese Frage auch schon einmal durch den Kopf gegangen? Ich habe mich mit dieser Frage intensiv auseinander gesetzt, seitdem mich die Jakobswege in den Bann genommen haben. Denn auf einem Jakobsweg wandert man wohl nicht, sondern man pilgert. Und so habe ich dann MEINE Erklärung gefunden! Du magst dies vielleicht anders sehen als ich und das ist auch normal und gut.

Fange ich erst einmal mit dem Wandern an. Warum? Das Wandern ist für mich irgendwie eine Teilmenge des Pilgerns. Wandern ist eine Form des weiten Gehens über mehrere Stunden, so lesen wir auf Wikipedia. Wandern, genauer gesagt das zweckfreie Wandern, dient heute dem mentalen und psychischen Wohlbefinden. Gepaart ist dies mit der innigen Verbindung zur Natur. Wandern ist also ein Sich-Bewegen durch die Natur und so dem Körper und der Seele in diesen Momenten etwas Gutes zu tun. Das Ziel hierbei ist es, eine Strecke – vielleicht in einer geplanten Zeit – zu absolvieren, die Natur zu genießen, Freude zu haben.

Beim Pilgern nimmst du, wie auch beim Wandern einen Rucksack mit. Und mit diesem Bild erklärt sich das Pilgern ganz gut: Der Rucksack – in diesem Bild – ist gefüllt mit den Momenten deines Lebens. Jede Sorge, jeder Frust, jeder Streit, aber auch jede Freude und jede Liebe stecken in deinem ganz persönlichen Rucksack. Und mit dem Pilgern kannst du auf deinem Weg den Ballast abgeben, den du gerne loswerden möchtest, so dass dein Rucksack nur noch leicht mit den angenehmen Momenten deines Lebens gefüllt bleibt.

Meine Gedanken über das Pilgern mache ich gerne fest an dem Jakobsweg-Zitat: „Der Weg gibt dir nicht das, was du willst, sondern das, was du brauchst.“ Mit dem Pilgern gehst du nicht nur einfach (d)einen Weg, sondern du erhältst dabei genau das, was du für dich brauchst. Viele Pilger und Pilgerinnen beschreiben dies damit, dass sie als ein anderer Mensch wieder nach Hause gekommen sind. Der Weg hat ihnen etwas gegeben, mit ihnen gemacht. Sie haben ihren Rucksack erleichtert.

Pilgern fordert von dir Minimalismus – eine Einstellung, die dem Leben Fülle gibt. Wenn du pilgerst verliert sich die Zeit. Du hast Augenblicke und Zeit ganz allein für dich gewonnen. Dies wird für dich spürbar, indem

  • dein Schritt langsamer wird,
  • du die Zeit genießt,
  • du etwas abwerfen kannst,
  • du etwas neues aufnehmen kannst
  • du eins bist mit dir, der Natur, den Mitmenschen und mit Gott (wenn in dir das gläubige Element mit schwingt).

Beim Pilgern ist der Weg das Ziel und nicht der Ort oder die Zeit, an dem bzw. in der du ankommen möchtest.

Buen Camino!