Wir machen einen Kurzurlaub im Norden Moldovas im Dorf Țaul. Dort haben wir uns in einem Bienenhotel einquartiert. Ja, du hast richtig gelesen! Es ist ein Bienenhotel. Casa Mierii heißt es. Kleine rote Holzhäuschen bieten eine angenehme Atmosphäre für unseren Urlaub. Und wenn man sich so richtig entspannen möchte, dann bucht man einfach eine Nacht über den Bienenstöcken. Ja, du schläfst dann über den Bienenstöcken. Getrennt durch ein feinmaschiges Gitter, kannst du dem Summen dieser fleißigen Insekten lauschen. Und der Duft von Propolis steigt dir sodann in die Nase. Diese Kombination des Hörens und des Riechens sollen sehr beruhigend und stressmindernd sein. Leider sind wir mit Anfang Mai noch etwas zu früh in diesem Hotel. Es ist noch zu kalt, dass man die Stöcke rundherum freigeben kann. Schade!

Dafür genießen wir die Natur hier in Țaul. Der Banker Andrei Iacob Pommer hatte von 1901 bis 1912 diesen dendrologischen Park anlegen lassen. Der Park »Conacul Pommer« ist mit einer Fläche von 46,2 ha der größte dendrologische Park im bessarabischen Land. Über 100 Gehölze können wir hier ausfindig, wenn wir die botanischen Kenntnisse und den dafür geschulten Blick hätten. Da keiner von uns dieses hat, genießen wir die Schönheit des Parkt und der Natur.

Es geht los! Hinunter ins Dorf, vorbei an einer riesengroßen Kaffeekanne. Solche Kannen kannst du öfters hier in Moldova sehen. Es sind die Brunnen in den Dörfern, die so verziert sind, wo die Menschen frisches Wasser holen. Mir gefallen sie jedes Mal auf’s neue. Ab hier sind wir auf einer großen Allee, die vom PKW-Verkehr frei gehalten ist. Wunderschöne alte Bäume und auch alte und schöne leider oft verfallene Gebäude begleiten uns auf diesem Weg.

Und dann erreichen wir das Tor, den Eingang zum Park. Wir erblicken das alte Herrenhaus, dem Hauptgebäude, was nie vollendet wurde. Es wird auch »Palast« genannt. Nur die Nebengebäude wurden in der Bauzeit fertiggestellt. Betreten wir also das Gelände. Unser Weg führt uns links am Gebäude vorbei. Einige Besucher mit Kindern sind hier, denn hier ist auch ein kleiner zoologischer Garten. Schöne Pfaue, junge Rehe und andere Kleintiere sind hier. Wir gehen weiter auf einem schmalen Weg nach unten und gelangen schließlich zu einer großen Wiesenfläche.

Von hier aus geht es nun in Richtung des Sees mit der riesigen Sumpflandschaft. Unterwegs sehen wir einen alten Brunnen mitten im Wald und eine wunderschöne Brücke über das fließende Gewässer. Der Weg wird immer enger. Farn, Brennnessel und Sträucher bilden rechts und links eine »Wand«. Und wegen der Sumpflandschaft begleiten uns auch unliebsame Gäste – die Mücken. Ein Schlag auf den linken Arm, ein Schlag auf den rechten Oberschenkel und das gleichsam im Wechsel gehen wir durch diese unberührte Natur. Das Quaken der Frösche ist Begleitmusik auf unserem Weg, der uns wieder zurück zum Herrenhaus führt.

Durch das Tor gehen wir über die große Allee bis zur Kaffeekanne zurück. Dort müssen wir nach rechts abbiegen, um zum Casa Mierii zu gelangen. An der Ecke ist ein kleiner Lebensmittelladen mit einer kleinen Gaststätte. Tische und Stühle stehen draußen, überdacht, vor Regen geschützt. Dort gönnen wir uns zum Ende dieser Tour noch ein kleines Getränk. Dann gehen wir die letzten Meter zu unserem kleinen, aber feinen Haus auf dem Gelände der Pension. Ein wunderschöner Spaziergang endet an diesem Abend und wir alle gehen frohgelaunt und müde zu Bett.

(Mit einem Klick auf die nachfolgenden Fotos kannst du dir die Tour bei Komoot ansehen.)