Unsere dritte Wanderung an diesem Wochenende führte uns zu der Hängebrücke am Rothaarsteig. Ich kenne diesen Ort, da ich vor zwei Jahren bereits einmal hier gewesen war. Und er hat mich wieder einmal fasziniert. Die Hängebrücke an sich hat nicht die Funktion, einen Weg weiter zu führen, so dass man über die Schlucht kommt. Sie ist sicherlich erst einmal eine Touristenattraktion. Etwas, wo jede:r Wander:in halt machen möchte.

Doch wenn du die Brücke betrittst und so langsam das Schwingen unter dir spürst, dann fühlst du, dass diese Brücke mehr bietet als nur die Touristenattraktion. Mit dem Schwingen kommst du selbst für dich ins Schwingen. Du wirst bewegt. Du gehst auf und ab – nicht so viel, aber ausreichend genug für dein Wohlbefinden. Du fühlst dich leicht. Die Hängebrücke am Rothaarsteig gibt der Wanderin und dem Wanderer eine neues Gefühl, ja vielleicht ein kleines persönliches Erlebnis.

Vielleicht wird einem hier deutlich, was dem Pilger das 3. Ge(h)bot sagen möchte: „Geh leicht„. Ich denke, dass der weitere Weg auf dem Rothaarsteig so für manche auch zu einem Pilgerweg wird. Auch wenn dieser als solcher nicht ausgewiesen wird.

Doch bevor du zu der Hängebrücke gelangst, fällt dir ein großer Steinbrocken in einem Holzrahmen auf. Dieser Steinbrocken sieht irgendwie wie ein großer Meteorit aus, der auf die Erde gefallen ist. Du stehst hier an einer Station des Waldskulpturenwegs. Diese Skulptur trägt den Namen „Stein – Zeit – Mensch“. Mit diesem Werk möchte der Künstler, Nils-Udo, erreichen, dass der Mensch, dieser Mächtigen Einheit ausgesetzt, seine eigene Zeitlichkeit und Verletzlichkeit erfährt. Ein Ruhebank lädt dich ein, hier zu verweilen.

Der Rothaarsteig, der Kamm des Rothaargebirges zwischen dem Härdler und dem Ort Neuastenberg bildete bis 1803 die Grenze zwischen der Grafschaft Wittgenstein-Berleburg und dem Herzogtum Westfalen und bildete somit auch eine Sprachgrenze. Auf einer Tafel in der Nähe der Hängebrücke kannst du verschiedene Begriffe im Wittgensteiner Dialekt und im Sauerländer Platt nachlesen und dazu die Übersetzung ins Hochdeutsche. So wird hier Kulturgeschichte lebendig.

Diese kleine Tour geht weiter in Richtung Westen. Sie überquert den Grenzweg nach Süden, um dann über den Rothaarweg wieder zum Ausgangspunkt nach Kühhude zu kommen. Der Weg bietet – wie das gesamte Sauerland – viel Natur, die du auf deiner Wanderung genießen kannst. Lass dich von den Bildern der Tour inspirieren.

(Mit einem Klick auf die nachfolgenden Fotos kannst du dir die Tour bei Komoot ansehen.)